Baum des Jahres 2019: Flatterulme (Ulms leavis)

Die Stiftung Baum des Jahres ernannte die Flatterulme (Ulmus leavis) zum Baum des Jahres 2019. Auch Rüster wird sie genannt und sie ist mittlerweile eine seltene Baumart in Deutschland. Die Flatterulme gedeiht gern an Flüssen und in Auwäldern und verlor viel Lebensraum durch begradigte Flussläufe und trockengelegte Feuchtgebiete. In den letzten Jahren ist die unbekannte Baumart verstärkt in den Fokus gerückt, da sie deutlich widerstandsfähiger gegenüber dem Ulmensterben ist.

Der bis zu 35 Meter hohe Baum wächst in Mitteleuropa mit einem Schwerpunkt in den östlichen und nordöstlichen Regionen. Als gewässerbegleitende und Auwald Baumart bevorzugt die Flatterulme feuchte Standorte, verträgt aber auch trockenere Standorte. Sie ist nicht so anspruchsvoll wie die Bergulme, aber die Böden sollten trotzdem nährstoff- und basenreich sein. Ein Vorteil ist in Zeiten des Klimawandels ist Ihre Vorliebe für warme Standorte. Obwohl sie eine gute Frosthärte besitzt, ist die Baumart selten in höheren Lagen zu finden.

Typisch sind die asymmetrischen Blätter. Sie können bis zu zwölf Zentimeter lang und sieben Zentimeter breit sind. Der Rand ist doppelt gesägt und die weiche Unterseite der Blätter stark behaart. Die Flatterulme ist ein Frühblüher. Ihre circa ein Zentimeter langen Blüten sind unscheinbar und blühen im März. Die Flatterulme kann unter guten Bedingungen bis zu 250 Jahre alt werden.

Regional steht die Baumart auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Grund dafür sind die schrumpfenden Lebensräume in den letzten Jahrzehnten. Auch als Stadtbaum ist die Baumart wenig beliebt. Dabei zeigen Untersuchungen, dass die Flatterulme durchaus als Stadtbaum ihren Teil zu einem artenreicheren und klimastabilen Stadtgrün beitragen kann. Sie verträgt das raue Stadtklima vergleichsweise gut und zeigt selten Vitalitätsprobleme.

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft konnte beobachten, dass die Flatterulme wenig zu Ast- oder Kronenbrüchen neigt. Auch Sturmschäden sind aufgrund ihres zähen und robusten Holzes selten. Gerade Parks oder von Wasser geprägte Stadtareale sind durchaus interessante Standorte für die Flatterulme..

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Baum des Jahres 2018: Die Esskastanie (Castanea sativa)

Es war der Mensch, der die Esskastanie in den letzten Jahrtausenden in Europa verbreitete. Gründe dafür sind die leckeren Früchte, das feste Holz und die Wuchseigenschaften. Aufgrund der langen aktiv geförderten Verbreitung durch den Menschen, kann man heute nicht mehr nachzuvollziehen, wo der Ursprung des Baumes 2018 liegt. Die Heimat ist Vermutungen zu Folge im mitteleuropäischen Raum und Vorderasien zu suchen, in Spanien und Portugal kommt sie allerdings nicht natürlich vorkommt.

Heute finden wir die Esskastanie in Südfrankreich, der Schweiz, Österreich, Deutschland, auf dem Balkan, in Kleinasien, dem Kaukasus und auf der iberischen Halbinsel. Sie findet sich auch als Kulturbaum in Gärten, Parks und Alleen  in Dänemark, Schweden oder England. Im Kaukasus liegt die Höhengrenze bei 1.800 Metern und rutscht Richtung Norden tiefer. In den Apenninen liegt sie bei circa 1.000 Höhenmetern.

In Deutschland findet man den Baum des Jahres 2018 am Westhang des Schwarzwaldes, im Odenwald, in der Vorderpfalz, sowie im Mosel-, Saar- und Nahetal. Größere Bestände der Esskastanien befinden sich im Oberrheingraben am Ostrand des Pfälzerwaldes. Durch die Liebe der Römer zur Esskastanie wurde ihre Verbreitung in Deutschland und Europa gefördert. Das Kastanienholz war für die Weinberge essentiell. Daraus fertigte man die Rebstöcke für den Wein.

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Baum des Jahres 2017: Die Fichte (Pica Abies)

Die Stiftung „Baum des Jahres“ kürt die Gemeine Fichte (Picea Abies) zum Baum des Jahres 2017. Seit Jahren sorgt dieser Baum für Gesprächsstoff und hitzige Diskussionen. Zum einen ist sie der Brotbaum der Forstwirtschaft, zum anderen steht sie für naturfernere Monokulturen. Darüber hinaus zeigt die auch als Rotfichte benannte Baumart wie kaum eine andere die Konsequenzen des Klimawandels für Bäume und Wälder.

Die Fichte macht 1/4 des Baumbestandes in Deutschland aus und ist somit die häufigste Baumart in Deutschland. Danach kommen Kiefer, Buche und Eiche. Die Fichte war bisher noch nie Baum des Jahres, der seit 1989 jährlich ernannt wird. Daher freut sich Dr. Silvio Wodarz, Präsident der „Baum des Jahres Stiftung“, umso mehr über diesen besonderen Jahresbaum 2017.
Die Bedeutung der Fichte als Waldbaum sinkt in den kommenden Jahrzehnten weiter. Sie braucht eine gute und stete Wasserversorgung und hat Probleme bei langen Trockenphasen. An den Klimawandel mit längeren Trockenperioden kann sich die Fichte nur schlecht anpassen. Die Förster und Waldbesitzer setzen daher nicht auf die Fichte wenn es darum geht unsere Wälder in klimatolerante und laubreiche Mischwälder zu verwandeln. Dennoch sieht Wodarz eine Zukunft für den Nadelbaum in Deutschland.
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Baum des Jahres 2016: Die Winter-Linde (Tilia cordata)

Die Winterlinde umfasst eine Baumhöhe von 25-30 m, in Einzelfällen darüber. Die Kronenform ähnelt ihrer Blattform – breit und  herzförmig – die Spitze befindet sich oben.

Die Winterlinde blüht etwas später als die Sommerlinde im Juli, einer Zeit, in der nicht mehr so viele Blühpflanzen vorgefunden werden. Aber abgesehen von dieser augenfälligsten Erscheinung haben beide Lindenarten eine große Bedeutung für den Artenschutz. In alten Linden finden sich oft Höhlen, Lebensraum für höhlenbrütende Vögel, seltene Käfer wie den Eremiten oder auch Fledermäuse. Die Linden haben ein leicht zersetzbares Holz, so dass sie auch für sehr viele Pilzarten und holzverwertende Käfer Lebensraum bieten. Ganz zu schweigen von ihrer Krone, in der viele Vögel brüten können.

Linden können bis zu 1.000 Jahre alt werden.
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Baum des Jahres 2015: Feld-Ahorn ( Acer Campestre)

Der Feldahorn wächst meistens als sommergrüner Strauch und ist nur unter günstigen Bedingungen als Baum der sog. 2. Ordnung mit Wuchshöhen von bis zu 15 Metern anzutreffen. In sehr seltenen Fällen wird er aber auch höher als 20 Meter und kann einen Stammumfang von bis zu 1 Meter erreichen. Der Feldahorn kann auch bis zu 150 bis 200 Jahre alt werden. Der Feldahorn bildet ein intensives Herzwurzelsystem, das insgesamt recht unempfindlich ist und nur auf stark sauren oder tonigen Böden nicht gut wächst. Die Rinde ist grau-braun und netzrissig. Die jungen Zweige bilden manchmal Korkleisten und sind sehr schnittverträglich.

Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreite ist drei- bis fünflappig, mit stumpfen Blattlappen. Der Blattrand ist gelappt, die Buchten zwischen den Lappen sind stets abgerundet. Im Oktober färben sich die Laubblätter gelb oder seltener orangefarben, bevor sie abfallen. Das Laub zersetzt sich sehr gut. Der Feld-Ahorn verlangt mehr Sonnenwärme als z.B. Berg- und Spitzahorn.

Der Feldahorn besitzt von allen Ahornarten das größte Verbreitungsgebiet. Schwerpunkt ist in der sog. gemäßigten Zone. Fast in ganz Europa (in Skandinavien nur im äußersten Süden), Westasien und Nordwestafrika ist der wärmeliebende und unempflindliche Baum zu finden. Im Mittelmeerraum ist er auf die höheren Lagen beschränkt. In Mitteleuropa ist er von der Ebene bis ins Hügelland weit verbreitet, sehr selten im Gebirge anzufinden. In den Nordalpen erreicht er die 800-Metergrenze. Er wird wegen seiner geringen Wuchshöhe im Wald selten angepflanzt, sehr oft dagegen in Parks und Gärten als freistehender Zierbaum oder als Hecke. Er dient als wichtiges Vogelschutzgehölz und ist für Wildhecken ideal.

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Baum des Jahres 2014: Trauben-Eiche (Quercus Petraea)

Die Traubeneiche sticht durch ihre knorrigen Äste und mächtige Krone ins Auge. Dazu kommt, dass Eichen bis zu 1.000 Jahre alt werden können. Im Mittelalter schätzte man vor allem ihre Früchte – die Eicheln – Hausschweine, die damals im Wald gehütet wurden, ernährten sich davon. Daher der Spruch, dass der „beste Schinken auf Eichen wächst.“ Auch Eichhörnchen und Eichelhäher lieben die Eicheln. Sie verstecken diese als Wintervorrat im Boden.

Im Gegensatz zur Stieleiche, ihrer nahen heimischen Verwandten, hängen die Eicheln bei der Traubeneiche „in Trauben“ an kurzen Stielen. Daher auch ihr Name, denn bei der Stieleiche hängen die Früchte einzeln an langen Stielen. Ansonsten lassen sich beide Baumarten noch anhand der Blätter unterscheiden.

Früher verwendete man das Holz des bis zu 40 Meter hohen und zwei Meter starken Baumes für den Schiffsbau, da dieses sehr hart und dauerhaft ist. Damit ist auch zu erklären, warum z.B. in England viele Eichenwälder verschwunden sind. Für Fachwerkhäuser war Eichenholz die erste und beste Wahl. Auch heute ist das hochwertige Holz als Furnier, für Möbel oder auch Wein- und Whisky-Fässer gefragt.

Insbesondere alte Eichenwälder sind wertvoll für viele Tier- und Pilzarten. Das bekannteste Tier, das auf alte Eichen angewiesen ist, ist wohl der Hirschkäfer. Insgesamt leben über 500 verschiedene Insektenarten auf und von Eichen. Darunter auch der Eichenprozessionsspinner, der in den letzten Jahren durch seine Gesundheitsgefährdung für Menschen in den Medien war.

Schon die Germanen pflegten eine besondere Beziehung zu der Eiche. Sie steht in der Mythologie und im Volksglauben für Kraft, Stärke und Standfestigkeit. Wegen ihrer Beständigkeit wurde und wird sie daher auch auf Münzen und Wappen dargestellt.

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